Der Kita-Alltag ist für ein Kind vergleichbar mit einem Arbeitstag eines Erwachsenen. Nicht, weil es Arbeit verrichtet, sondern weil es von Reizen und Eindrücken umgeben ist, wodurch es neue Erkenntnisse gewinnt und sich in einem sozialen Kontext befindet.
Ein Kind sollte gut ausgeschlafen sein, um den Kita-Tag gut meistern zu können. Doch das klingt leichter gesagt als getan. Genügend Schlaf ist sehr wichtig für Kinder und trägt maßgeblich zu ihrer Gesundheit bei. Gerade für Eltern kann das Thema Schlaf, insbesondere der richtige Schlafbedarf beim Kind, eine Herausforderung darstellen.
In diesem Beitrag erfahren Sie wie viel Schlaf Ihr Kind tatsächlich benötigt, was Sie bei Einschlafproblemen tun können und wie es sich mit dem Mittagsschlaf in der Kita verhält.
Genügend Schlaf ist grundlegend für eine gesunde Kindesentwicklung. Je älter ein Kind wird, desto mehr verringert sich der Schlafbedarf.
Kommt ein Baby auf die Welt hat es noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus. Auf den Tag und die Nacht sind ungefähr 5-6 Schlafphasen verteilt, die je nach Baby zwischen 3 und 4 Stunden andauern können. Achten Sie auf die Zeichen Ihres Babys. In der ersten Zeit kann es seinen Schlafbedarf bereits äußern. Unruhiges Verhalten oder Weinen sind Indizien. Erreicht ein Kind dann sein erstes Lebensjahr sind es nur noch um die 3 Schlafphasen und auch die Schlafzeiträume in der Nacht dauern länger an.
Ist ein Kind 18 Monate alt, macht es meist einen täglichen Mittagsschlaf unterschiedlicher Schlafdauer, auf welchen es dann meist rund um den Eintritt in den Elementarbereich verzichtet, da es diesen kaum noch braucht.
Die folgende Tabelle dient als Übersicht:
Viele Kinder haben Probleme gut einschlafen zu können. Wichtig ist jedoch die Unterscheidung zwischen vereinzelten Nächten, denen ein Kind durch beispielweise Albträume o.Ä. nicht schlafen kann und Schlafstörungen. Von einer Schlafstörung spricht man erst, wenn Probleme wie Durchschlafstörungen, häufiges Erwachen oder auch Tagesmüdigkeit regelmäßig auftreten. Je nach Situation kann in solchen Fällen ein ärztlicher Rat hinzugezogen werden.
Ein Schlafprotokoll kann hilfreich sein, um einen Überblick über das Schlafverhalten Ihres Kindes zu erhalten. Hierzu gibt es eine gute Vorlage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:
Schlafprotokoll ansehen
Quelle: www.kindergesundheit-info.de
Vorübergehende Problematiken können sich durch feste Routinen am Abend oder auch gut festgelegte Schlafenszeiten lösen lassen. Hier einige Tipps:
Schlaf wiederholt sich in regelmäßigen Abständen und wird dadurch zur Routine. Diese Routine sollte man mit Ritualen verknüpfen, die dem Kind helfen, besser einzuschlafen. Wichtig sind dabei festgelegte Zeiten, wann das Kind ins Bett gehen sollte. Die Schlafroutine beginnt dabei schon vor dem eigentlichen Zubettgehen. Bereits die Abendgestaltung spielt eine wichtige Rolle, wie das Kind in einen guten Schlaf kommt. Lassen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den Tag ausklingen und Revue passieren. Viele Kinder haben einiges aus dem Kita-Tag mitgenommen, was sie am Abend loswerden möchten. Fragen Sie auch gerne gezielt nach und bauen ein Gespräch auf.
Entwickeln Sie Rituale gemeinsam mit Ihrem Kleinkind. Bereits mit Babys ist dies möglich. Hier ist der partizipative Prozess von großer Bedeutung. Neben festen Strukturen wie beispielsweise die Unumgänglichkeit des Zähneputzens kann genügend Freiraum für Ihr Kind bleiben, um die Abendroutine mitzugestalten. Achten Sie darauf, welche Bedürfnisse Ihr Kind hat und was es braucht, um abends gut zur Ruhe zu kommen.
Die gemeinsame Bilderbuchbetrachtung vor dem Kinderschlaf ist ein zentrales Element. Zum einen schafft sie einen ruhigen Moment, zum anderen können auch durch Bücher Themen aufgegriffen werden, die Ihr Kind gerade beschäftigen.
Sorgen Sie für eine ruhige Schlafatmosphäre mit einer angenehmen Raumtemperatur und berücksichtigen Sie die Wünsche Ihres Kindes. Benötigt es viel zum Kuscheln, oder ein Nachtlicht, soll die Tür angelehnt bleiben etc.
Feste Routinen und Rituale schaffen einen Ort der Sicherheit und bieten Ihrem Kind einen Rahmen, in dem es sich orientieren kann. Bildkarten, die die Schritte des Abendprogramms zeigen, können ebenfalls hilfreich sein. Ihr Kind hat dann die Möglichkeit, diese in eine für den Abend gewünschte Reihenfolge zu bringen. Beispiel: Erst ein Buch anschauen, dann Zähne putzen, Gesicht waschen/ baden, ein Kuscheltier aussuchen, das Haustier streicheln usw. Die Reihenfolge kann am nächsten Abend eine andere sein, während dennoch alle wichtigen Schritte erledigt werden.
Wichtig ist dabei jedoch: Jedes Kind ist unterschiedlich. Funktioniert ein Einschlafkonzept bei einem Kind reibungslos, so kann es bei einem anderen Kind das Gegenteil bewirken. Geben Sie Ihrem Kind und auch sich selbst Zeit, Ihren Weg zu finden.
Hat ihr Kind mit der Eingewöhnung in der Krippe gestartet, so bleibt es zunächst nur für kurze Zeiträume in der Kita. (Mehr zum Thema Eingewöhnung)
Irgendwann steht der erste längere Kita-Tag an, an dem ihr Kind nach dem Mittagessen mit den anderen Kindern einen Mittagsschlaf macht. Für Ihr Kind und auch für Sie ist das eine neue Herausforderung, da Sie beide den Mittagsschlaf bisher nur in der gewohnten Umgebung zu Hause erlebt haben. Die Kommunikation zwischen Ihnen und den Pädagogen vor Ort ist von zentraler Bedeutung. Trauen Sie sich Ihre Wünsche sowie Bedenken und Ängste zu äußern. Teilen Sie auch die Vorlieben oder Wünsche Ihres Kindes mit. Ihr Kind kann selbstverständlich das mitbringen, was es zum Einschlafen benötigt. Genau wie in allen anderen Bereichen in der Eingewöhnung spielen auch Zeit und Geduld eine wichtige Rolle. Auch wenn Ihr Kind die Erzieher mittlerweile kennt, braucht es erneut Vertrauen, sich hinlegen zu lassen.
Sie werden täglich darüber informiert, wie der Mittagsschlaf geklappt hat, ob es Schlafprobleme hatte und auch wie lange ihr Kind in der Kita geschlafen hat. Mit der Zeit wird das Einschlafen immer leichter gelingen. Da die Kinder mit ihren Matratzen nebeneinander liegen, entsteht eine ruhige und kuschelige Stimmung. Zu Beginn läuft eine leise Einschlafmusik und die Erzieher verteilen sich während des Kinderschlafs um die Kinder.
Wenn Ihr Kind älter wird und zu Hause kaum noch einen Mittagsschlaf macht, sprechen Sie gerne mit den Pädagogen über neue Gewohnheiten und einen anderen Schlafbedarf Ihres Kleinkindes. Auch in der Krippe muss nicht geschlafen werden; es gibt auch einige größere Krippenkinder, die wach bleiben.
Kommt Ihr Kind in den Elementarbereich und hält ab und zu noch einen Mittagsschlaf? Machen Sie sich keine Sorgen. Im Elementarbereich gibt es die sogenannte Ruhepause, in der die Kinder sich Bücher anschauen, Hörspiele hören und eine Geschichte vorgelesen bekommen. Zwischen kuscheligen Decken und Kissen haben auch die Kinder ab 3 Jahren die Möglichkeit nach dem Mittagessen runterzukommen und neue Kraft für den Nachmittag zu tanken.
Ein Rhythmus entsteht nicht von heute auf morgen. Nehmen Sie sich als Familie Zeit Ihre Routine zu finden, die zum Schlafbedürfnis Ihres Kindes und zu Ihnen passt. Zeit und Geduld sind hier wichtige Komponenten, auch wenn es zwischendurch schwer fallen mag.
Entwickeln Sie Rituale, indem Sie sich an den Bedürfnissen Ihres Kindes orientieren. Denken Sie neben der Festlegung bestimmter Abläufe auch daran, Ihr Kind mit einzubinden und partizipieren zu lassen.
Sprechen Sie beim Mittagsschlaf in der Kita mit den Pädagogen und tauschen Sie sich aus. Teilen Sie jederzeit die Bedürfnisse Ihres Kindes und Ihre Wünsche mit, damit sich alle wohl fühlen können.
Wichtiger Hinweis:
Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen zum Thema „gesunder Schlaf für Kinder“ dienen ausschließlich allgemeinen Bildungs- und Informationszwecken. Sie stellen keine professionelle Beratung dar und ersetzen nicht die individuelle Beratung durch qualifiziertes Fachpersonal.
Wir empfehlen den Eltern und Erziehungsberechtigten, sich bei Fragen oder Bedenken rund um den Schlaf ihres Kindes an einen Kinderarztärztin oder einen spezialisierten Fachberater zu wenden.